Charaktereigenschaften der 5 Wandlungsphasen bzw. 5 Elemente in der chinesischen Medizin

Die fünf Elemente in der chinesischen Medizin sind Wasser, Holz. Feuer, Erde und Metall. Jedem Element werden bestimmte Eigenschaften zugeschrieben, sowohl energetischer, als auch charakterlicher, bzw. psychologischer Natur.

Gemäß der TCM hat jeder/s Mensch/Wesen alle 5 Elemente in sich, und es ist interessant, sich einmal zu fragen, welche Elemente bei einem selbst stärker oder schwächer ausgeprägt sind, denn dies beeinflusst Verhalten und Charakter. Und bei jedem Element gibt es besondere Gefahren, durch zu groß werdende Ungleichgewichte, psychische Probleme zu entwickeln und in körperliche Anspannungszustände zu geraten. Ein längeres Anhalten größerer Imbalancen führt auch zu organischen Beeinträchtigungen.

Das Wissen darüber kann einem helfen, durch bewusstes entgegensteuerndes Verhalten und auch spezielle Ernährungsweisen, größeren Ungleichgewichtszuständen vorzubeugen. Die Akupunktur kann dabei sehr gut unterstützend wirken, denn manchmal will man vielleicht anders, kann aber nicht. In diesem Fall, und auch bei organischen Problemen, kann Akupunktur helfen.

Ich werde im Folgenden die psychologischen Aspekte der Elemente näher beschreiben. Es handelt sich dabei um idealtypische Beschreibungen, und die Darstellungen beziehen sich weitgehend auf den jeweils „gesunden“ Zustand der Elemente.

Zu jedem Element gehören zwei, bzw. im Fall des Feuers vier, Energieleitbahnen, die jeweils mit einem Organ verbunden sind. Die Verteilung der Elemente lässt sich durch Puls- und Zungendiagnose ermitteln. Wie Sie diese selbst kennen lernen können, sehen Sie ganz unten.

Doch nun zunächst zu den Elementen selbst:

Wasser

Das Element Wasser gibt uns unsere Ideen und den Willen diese um zusetzten. Menschen mit viel Wasser sind sehr tiefgründig und nachdenklich, haben einen Hang zur Philosophie. Sie sind eher introvertiert, sensibel und selbstkritisch.

Das Wasser gibt uns unsere Standfestigkeit. Diese Tatsache kann man eventuell mit den vorher genannten Merkmalen in Verbindung bringen, denn, je klarer und je stärker ausgeprägt die Ideen sind, desto eher ist man auch in der Lage, die eigenen Vorstellungen durch zusetzten und sich zu behaupten.

Das Element Wasser ist in der vorgeburtlichen Phase am stärksten ausgeprägt. Hier entwickelt sich der Keim und, wenn man es philosophisch betrachtet, die Idee bzw. der Bauplan des Menschen. Das zum Wasser gehörige Gefühl ist Angst. Vor allem sehr tiefgehende, existenzielle Ängste werden mit Wasser assoziiert.

Die Gefahr bei Menschen mit sehr viel Wasser besteht darin, dass sie in ihrem „Kämmerlein“ bleiben und ihre Gedankenwelt nicht mit anderen teilen. Diese Gefahr besteht vor allem, wenn wenig Holz- und Feueranteile vorhanden sind.

In diesen Fall kann die chinesische Medizin helfen, indem durch das Akupunktieren entsprechender Punkte die Holz- und Feuerenergien gestärkt werden.

Die, zum Wasser gehörenden, Nierenenergien erschöpfen sich vor allem durch Überarbeitung oder einen unsteten und/ oder ausschweifenden Lebenswandel. Dies führt häufig zu Rückenschmerzen im Lendenwirbelbereich. Akupunktur, Moxatherapie und bestimmte Lebensmittel können die Nierenenergie stärken.

Holz

Holz ist die Energie, die uns zu Tatkraft verhilft. Hierbei ist es die Leberenergie, die uns hilft, Handlungen strategisch zu planen und Kapazitäten und mögliche Reaktionen zu berücksichtigen. Die Energie der Gallenblase gibt uns den Mut, die Entschlossenheit und Initiativkraft, die Handlung dann auch wirklich in die Tat umzusetzen.

Das Holz ist seinem Charakter nach expansiv, will überall hin, will dem eigenen Kopf, den eigenen Ideen nachgehen.

Das Gefühl, welches zum Holz gehört, ist Wut. Besonders Kinder bekommen Wutausbrüche, wenn sie zum Beispiel daran gehindert werden, „ihrer eigenen Nase nachzugehen“ bzw. ihren Impulsen zu folgen. Dies liegt daran, dass das Holz in der Kindheitsphase physiologisch besonders stark ausgeprägt ist.

Auf der anderen Seite lernen wir natürlich auch im Laufe des Lebens, dass wir unsere Wut nicht immer zeigen, sondern kontrollieren sollten. Aus diesem Grund kommt es oft zu Stagnationen der Holzenergien. Dies geschieht vor allem auch im Berufsleben, wenn wir nicht nach unserem eigenen Ermessen und eigenen Vorstellungen handeln können, sondern uns betrieblichen Vorgaben, unserem Chef etc. beugen müssen.

Ein typisches Beispiel für ein schlecht bis gar nicht mehr kontrollierbares Übermaß an Holzenergien sind die Verhaltensmuster von Cholerikern. Hat sich so ein Zustand über einen langen Zeitraum etabliert, laufen die Betroffenen Gefahr, eine ausgeprägte Leber-Qi-Stagnation zu entwickeln. Das primäre Symptom dabei ist das Gefühl von Anspannung, bzw. Stress. Zur Lösung des Leber-Qi greifen viele Betroffene zu Süßigkeiten und/oder Alkohol. Auch Kaffee hilft vielen, ein gestautes und hochsteigendes Leber-Qi abzusenken. Wenn zur Entspannung zu oft zu diesen Genussmitteln gegriffen wird, ist oftmals eine chronische Stagnation des Leber-Qi die Folge. Das gestaute Leber-Qi kann nun mit seiner fehlgeleiteten Energie andere Organe schwächen. Dies äußert sich zum Beispiel in Form von Magenproblemen wie Sodbrennen, rezidivierenden Infekten bei Schwächung der Lungenenergie oder Verdauungsproblemen, wenn die Darmenergie angegriffen ist.

Die Leber-Qi-Stagnation ist das häufigste Syndrom in unserer westlichen Gesellschaft und kann sehr gut durch das Akupunktieren lösender Punkte behandelt werden. Parallel ist es natürlich auch sinnvoll zu überlegen, wie man durch neue Verhaltensweisen einer manifesten Leber-Qi-Stagnation vorbeugen kann. Zum Beispiel durch Sport, Freizeittätigkeiten, in denen man eigene Vorstellungen verwirklichen kann und/ oder – wenn möglich – eine Analyse und Auflösung der Konflikte durch Veränderung der eigenen Einstellungen und/oder Interaktionen mit dem Umfeld.

Feuer

Das Gefühl, welches zum Feuer gehört, ist die Freude. Feuerenergien sind vor allem in der Jugend ausgeprägt.

Das Feuer in uns sorgt für unser Bedürfnis nach Kommunikation und Austausch mit anderen Menschen. Feuermenschen brauchen Kontakte mehr als andere Menschen und haben meist einen großen Bekanntenkreis. Menschen mit viel Feuerenergie werden auch schnell intim und sind sehr lustbetont. Sie wirken attraktiv auf andere und sind oft charismatisch. Sie sind begeisternd, aber auch selbst begeisterungsfähig. Feuertypen mögen Ästhetik, sind eher visuell. Das ausgeprägte Sozialleben führt zu einer guten Beobachtungsgabe, vor allem was soziale Geflechte angeht.

Feuerenergien helfen uns, klar und analytisch zu denken und Visionen zu entwickeln. Sie geben uns auch unseren Idealismus, Gerechtigkeitssinn und Tatendrang. Letzterer kann allerdings auch in Ungeduld umschlagen, und wir werden hastig. Andere Schwachpunkte bei Feuermenschen sind ein ausgeprägtes Misstrauen, welches daher rühren könnte, dass sie selbst auch nicht immer vertrauenswürdig, d.h etwas flatterhaft sind. Sie können auch launig und oberflächlich werden und brauchen die Aufmerksamkeit anderer Menschen, was ein egozentrisches Verhalten nach sich ziehen kann.

Auch in diesem Fall kann die Akupunktur dabei helfen, nicht in zu extreme Verhaltensweisen zu verfallen. Regulierend auf das Feuer wirkt vor allem das Wasser, weshalb der Wasserpunkt im Feuer akupunktiert werden könnte, wenn das Feuer zu stark wird. Aber es haben immer alle anderen Elemente Auswirkungen auf jedes einzelne Element. Man muss jeweils genau schauen, ob und welches Element auf ein anderes zu viel oder zu wenig wirkt, um dies Auszugleichen.

Erde

Zur Erde gehört nicht wirklich ein Gefühl, sondern das „Denken“.

Die Erdenergien in uns brauchen Harmonie und versuchen deshalb immer, für Ausgleich zu sorgen. Auf der Erde stehen wir, das heißt, werden unseren Erdenergien durch verunsichernde Ereignisse oder Umstände erschüttert, gerät auch unser „Sein“ aus dem Gleichgewicht, und wir verlieren an Stabilität und Selbstbehauptungskraft – wir werden unsicher.

Um für die Harmonie und Stabilität zu sorgen, die sie brauchen, sind Menschen die viel in der Erderngie agieren und sich darauf stützen, freundlich, neutral, mitfühlend und sympathiefähig.

Die Erdeenergie ist die Energie, die uns nährt, was bei den zugehörigen Organen Magen und Milz nahe liegt. Erdenergien sind mütterlich und fürsorglich. Sie sind auch besonders ausgeprägt in der Lebensphase, in der die meisten Menschen Eltern werden oder sind.

Die Erde will genährt sein, weshalb Menschen mit viel Erdendenergien gerne essen. Aber auch geistige Nahrung ist für Erdemenschen wichtig.

Sie unterhalten sich gern, sind gesellig, fröhlich, gute Zuhörer, und sie mögen Abwechslung. Allerdings keine zu gewagten Abenteuer, denn sie wollen den Boden nicht unter den Füßen verlieren.

Ein Schwachpunkt von Erdetypen ist es, dass sie trotz eigentlich starken Nervensystems leicht in Grübeleien verfallen und sich übermäßig sorgen.

Dies geschieht vor allem, wenn die Milzenergie schwach ist. Auch in diesem Fall gibt es bestimmte Akupunkturpunkte, die die Milz stärken.

Metall

Das Metall wird im letzten Lebensabschnitt stärker.

Das zum Metall gehörige Gefühl ist die Trauer. Trauerprozesse haben mit loslassen zu tun, was auch ein wichtiges Thema des Metalls ist.

Metallmenschen ist Struktur wichtig, was sich auch auf einen geordneten Tagesrhythmus beziehen kann.

Menschen mit viel Metall sind ordnungsliebend. Sie legen auch Wert auf ein gepflegtes Äußeres und mögen vor allem edle Kleidung und Schmuck. Auch im übertragenen Sinne sind ihnen Werte wichtig, wie z.B. Loyalität, Anstand und Respekt.

Metall ist auch das empfindsame Element. Die zugehörigen Organe Lunge- und Dickdarm sind direkt mit dem „Außen“ verbunden, d.h. sehr angreifbar – ebenfalls im übertragenen Sinne. Fühlen Metallmenschen sich nicht sicher, ziehen sie sich oft aus Angst, verletzt zu werden, lieber zurück.

Metalltypen sind ehrgeizig, perfektionistisch und verzweifeln manchmal selbst an ihren hohen Maßstäben.

Wenn das Metall zu „starr“ wird, das heißt zum Beispiel ,der eigene Perfektionismus mich zu lähmen droht oder der Tagesrhythmus so akribisch eingehalten wird, das er wie ein Käfig wirkt, der die eigene Flexibilität zu sehr einschränkt, hilft es, durch Akupuntur das „Feuer im Metall“ zu stärken. Das Feuer macht das Metall wieder „geschmeidig“ und hilft, den Fokus wieder mehr auf die Freude zu lenken und „fünwe“ auch mal wieder „gerade sein lassen“ zu können.

Die Energien der Elemente, bzw. ihrer zugehörigen Energieleitbahnen, können anhand der Puls- und Zungendiagnose ermittelt werden.

Durch die 5-Elementeakupunktur kann man Disharmonien ausgleichen.

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